Lesung mit Pia Büber, begleitet von Annette Maye, Klarinettistin
07 November 2011
Karmel-Begegnungsstätte - 19.30 bis 21.45 Uhr
Karmelplatz 3, DU-Mitte
Der 1922 geborene polnische Autor Tadeusz Borowski (Foto links), der als politischer Häftling von Warschau nach Auschwitz deportiert wurde, hat sich in den erlebten Geschichten „Bei uns in Auschwitz“ den Horror des unvorstellbaren menschlichen Abgrunds und der absoluten Verrohung von der Seele schreiben müssen. Aus der Perspektive eines Kapos, in lakonischem Ton schreibt Borowski, als ginge es um das Alltäglichste.
Beklemmend, doch ohne ein Urteil zu fällen, unterscheidet er nicht zwischen Täter und Opfer – alle werden für ihn zum Tier. Imre Kertész bewundert dieses Werk. Maxim Biller bezeichnet ihn als „polnischen Majakowski, Hemingway, Kafka“.
Für Borowski stellte sich weniger die Frage, ob man nach Auschwitz noch schreiben könne, als vielmehr, ob und wie man nach Auschwitz noch weiterleben kann. Seine Antwort mündete 1951 in seinen Selbstmord – bezeichenderweise durch Gas.
In Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Duisburg