Gespeichert von Christoph am/um So, 11/27/2011 - 00:00
Mit Stadtdechant Bernhard Lücking
28 November 2011
Karmel-Begegnungsstätte - 19.30 bis 21.45 Uhr
Karmelplatz 3, DU-Mitte
Die Konzilserklärung NOSTRA AETATE des II. Vatikanischen Konzils beklagt „alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemand gegen das Judentum gerichtet haben“ und verwirft „jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen“ als einen Akt, der im Widerspruch zum Willen Jesu Christi steht.
Im Heiligenkalender der katholischen Kirche finden sich Persönlichkeiten früherer Jahrhunderte, die – vor dem Hintergrund der Einsichten ihrer Zeit – dem Judentum ablehnend gegenüberstanden und dies auch in Wort und Tat zum Ausdruck brachten. Ein Beispiel ist Johannes Capistrano (1386-1456), ein berühmter Wanderprediger seiner Zeit, aber auch Inquisitor der römisch-katholischen Kirche mit besonderem Auftrag im Blick auf jüdische Menschen.
Dieser Abend geht der Frage nach, wie die Kirche damit umgehen kann, dass sie sich heute in Hinsicht auf die Begegnung mit dem Judentum dem II. Vatikanischen Konzil verpflichtet weiß, aber dennoch im offiziellen Heiligenkalender Persönlichkeiten vorstellt, deren Haltung und Handeln gegen das Judentum mit der Sicht der Kirche der Gegenwart nicht mehr vereinbar ist.