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Jüdischer Widerstand in Deutschland gegen die nationalsozialistische Diktatur: Die Herbert-Baum-Gruppe

Vortrag von Rainer L. Hoffmann

10. April 2013


Katholisches Stadthaus - 18.30 Uhr
Duisburg


Herbert Baum kam als Kind nach Berlin und absolvierte dort die Realschule und eine Lehre als Elektriker. Anschließend arbeitete er in diesem Beruf. Bereits seit 1926 engagierte sich Baum in verschiedenen linksgerichteten und jüdischen Kinder- und Jugendorganisationen, ab 1931 im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD). Ab 1940 war er Zwangsarbeiter in den Elektromotorenwerken der Firma Siemens & Schuckert.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begann er zusammen mit seiner Frau Marianne Baum und seinen Freunden Martin und Sala Kochmann – alle vier kannten sich bereits seit ihrer Schulzeit –, vorwiegend jüdische Jugendliche um sich zu scharen, die meist aus der jüdischen Jugendbewegung, aus dem kommunistischen, sozialistischen oder links-zionistischen Spektrum stammten. Der heute oft als „Gruppe Herbert Baum“ bezeichnete Freundeskreis, dem zeitweilig bis zu 100 Jugendliche angehörten, pflegte intern politische Diskussionen und kulturelle Arbeit und trat nach außen durch die Verbreitung von Flugblättern in Erscheinung. Ab 1941 unterstützte er jüdische Zwangsarbeiter und half Juden beim Untertauchen, um sie vor der Deportation zu bewahren.

Die Gruppe um Herbert Baum wurde vor allem durch einen Brandanschlag, den sie am 18. Mai 1942 auf die antikommunistische Propagandaausstellung Das Sowjetparadies am Berliner Lustgarten verübte, bekannt. Der Schaden blieb allerdings begrenzt. Innerhalb weniger Tage wurde ein Großteil der Gruppe verhaftet; vermutlich waren sie denunziert worden. Über 20 Mitglieder der Gruppe wurden später zum Tode verurteilt. Baums Grabstein listet 28, der Gedenkstein im Lustgarten 34 Opfer der Gruppe auf. Insgesamt 28 Mitglieder der Gruppe wurden 1942 und 1943 ermordet. Baum selbst starb in der Haft, es ist unklar, ob an den Folgen von Folter oder durch Suizid. Etwa 50 weitere Mitglieder der Gruppe erhielten langjährige Haftstrafen.